EXPERIMENT Nr.10: KANN MAN WISSEN UND EMOTIONEN SKALIEREN?

HISTORIE: 4.Juli 2025 – 4.Juli 2025 (12:55h)

BEZUG: Diese Seite ist eine Fortsetzung der vorausgehenden Experimente, besonders der Experimente Nr.2 und 4 – 9

VORWORT

Im vorausgehenden Experiment Nr. 9 wurde im Kontext gemeinsamer Zukunftsplanung die Perspektive des einzelnen Menschen erweitert: Wie können mehrere Menschen ihr Handeln so koordinieren, dass sie gemeinsam ein bestimmtes Ziel erreichen – verstanden als ein beschreibbarer Zustand in einer künftigen Gegenwart?
Ausgehend von den bisher analysierten Realitätsbereichen (R1–R8), die den Menschen kennzeichnen, zeigte sich, wie Sprache es ermöglicht, erfahrbare Wirklichkeit so zu beschreiben, dass Beteiligte „wissen“ können, was die anderen denken (können und wollen). Solche Beschreibungen lassen sich so gestalten, dass sie im gemeinsamen Wissensraum überprüfbar sind.
Der emotionale Bereich (R8) ist zwar unabhängig vom kognitiven Wissensbereich (R4–R7), doch bestehen Wechselwirkungen: Emotionen können durch Wissen beeinflusst werden – und umgekehrt.
In der Diskussion über Zukunftsplanung wurde deutlich, dass eine zentrale emotionale Voraussetzung das Vertrauen ist – ohne Vertrauen ist keine gemeinsame Planung möglich.
Dass Menschen grundsätzlich fähig sind, überprüfbare Beschreibungen der ‚Gegenwart‘ sowie ‚möglicher Veränderungen‘ und ‚zukünftiger Zustände‘ zu erstellen, ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass gemeinsames Vertrauen überhaupt entstehen kann.
Dennoch: Emotionen lassen sich nicht erzwingen. Sie können durch geteiltes Wissen angeregt werden, aber das Fühlen selbst bleibt eine schwer greifbare Autonomie des Einzelnen – oder sollte man sagen: eine Freiheit?
Experiment Nr. 10 stellt daher die Frage, inwieweit diese grundlegende Fähigkeit zum gemeinsamen, vertrauenswürdigen Wissen kulturell so erweitert – oder skaliert – werden kann, dass sie als minimales Rückgrat für eine soziale Gemeinschaft dienen kann. Ein Rückgrat, das den individuellen Emotionen Orientierung bietet – nicht um sie zu normieren, sondern um dem Einzelnen das Gefühl zu ermöglichen, nicht allein, sondern Teil einer geteilten Wirklichkeit zu sein.


EXPERIMENT Nr.10: KANN MAN WISSEN UND EMOTIONEN SKALIEREN?

Phase A : Text von Mensch Gerd

Die Beschreibung einer ‚gemeinsamen sprachbasierten Zukunftsplanung‘ ist so allgemein gehalten, dass sie letztlich auf alle Menschen anwendbar ist, die über eine gemeinsame Sprache verfügen.

VISION EINE SPRACHE

Im Zeitalter der automatischen Übersetzungsprogramme könnte man an dieser Stelle die ‚Zukunftsvision‘ wagen, dass diese Übersetzungsprogramme nicht nur ‚ein paar wenige‘ Sprachen übersetzen können, sondern alsbald dann ‚fast alle‘ verfügbare Sprachen, die über eine hinreichend große Textmenge zum Training der Übersetzungsprogramme verfügen.

WIE VIELE KÖNNEN MITMACHEN?

Fragt sich, ob wirklich ‚beliebig viele Menschen‘ auf diese Weise ihre Zukunftsplanung teilen können, letztlich die ‚gesamte Menschheit‘?

STRUKTUR EINER SPRACHLICHEN BESCHREIBUNG

Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich die ‚Struktur einer sprachlichen Beschreibung‘ von Wirklichkeit genauer anschauen : was muss ich als Mensch tun, wenn ich mit meiner Alltagssprache meinen Alltag beschreiben will? Nehmen wir als ein – hoffentlich einfaches – Beispiel folgendes Foto:


BILD : Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt aus einer Alltagsszene mit 5 unterscheidbaren ‚Gegenständen‘ (‚Objekten‘)

GEGENSTÄNDE BENENNEN

In der Deutschen Alltagssprache könnte man sagen – falls die Wirklichkeitsbereiche R4, R5 und R7 funktionieren –, dass es sich bei den Gegenständen 1-2 um ‚Tassen‘ handelt, bei 3 um ein ‚Messer‘, bei 4 um ein ‚Schneidebrett‘ und bei 5 um den ‚Teil einer Tischplatte’.

Bei den Tassen könnte man aufgrund des erfahrungsbasierten ‚Hintergrundwissens‘ zusätzlich sagen, dass sowohl 1 als auch 2 ‚konkrete Beispiele‘ des allgemeinen Konzepts ‚Tasse‘ sind. Genauso könnte man mittels des verfügbaren ‚Hintergrundwissens‘ sagen, dass der Gegenstand 3 zum allgemeinen Konzept ‚Essgeschirr‘ in Beziehung gesetzt werden kann, der Gegenstand 4 könnte dem Konzept ‚Schneideunterlagen‘ zugeordnet werden und der ‚Tisch‘ könnte ein ‚Esstisch‘ sein oder Teil des Konzepts ‚Möbel‘.

Man kann an diesem einfachen Beispiel schon erkennen, dass die einzelnen Gegenstände einer aktuellen Situation nicht nur mit ‚Worten‘ einer Sprache ‚benannt‘ werden können, und eine ‚funktionierende Sprache‘ verfügt nicht nur über Ausdrücke, die konkrete Objekte ‚benennen‘ können, sondern sie bietet auch ‚verallgemeinernde Konzepte‘, mittels deren sich größere ‚Mengen‘ von ‚Objekten einer Art‘ (Tassen, Tische, Messer,…) zu komplexeren Gruppen zusammenfassen lassen. Vom Einzelobjekt einer ‚konkreten Tasse‘ zum Konzept ‚Tasse‘ und von da zu ‚Trinkgefäße‘ oder vom ‚Einzelobjekt Tisch‘ zum Konzept ‚Tisch‘ zu ‚Möbel‘ zu ‚Wohnungseinrichtung‘ zu ‚Wohnung‘ usw.; letztlich gibt es keine Festlegung wie solch eine Hierarchie von erfahrungsbestimmten Begriffen genau aussehen sollte, wie ‚fein abgestimmt‘ sie sein soll, und auf welcher Abstraktionsebene sie enden sollte. Letztlich entscheiden dies die ‚Bedürfnisse des Alltags‘, worüber man mit anderen Menschen eine sprachliche Verständigung erreichen möchte.

VERWENDUNGSKONTEXTE BENENNEN

Ergänzend zu den ‚Benennungen von Objekten‘ verfügt unser Hintergrundwissen in Verbindung mit dem ‚Sprachmodul‘ R7 auch über ein ‚Wissen um Verwendungskontexte‘, also ‚wann‘ wird ein Objekt ‚wie benutzt‘. So weiß normalerweise jeder, der ein Objekt ‚Tasse‘ benutzt, wie man sie im Alltag benutzt, ebenso im Fall des Objekts ‚Messer‘ usw. Im Fall des ‚Verwendungswissens‘ ist auch klar, dass es aus der ‚alltäglichen Erfahrung‘ gespeist ist und bei den einzelnen Menschen je nach Lebenskontext sehr verschieden sein kann. Aber auch hier im Kontext des ‚Verwendungswissens‘ gibt es ‚Abstraktionen‘ wie beispielsweise ‚mit einer Tasse trinken‘, ‚mit Irgendwas trinken‘ , ‚regelmäßig‘ oder ‚spontan trinken‘, ‚Flüssigkeit aufnehmen‘, oder ‚sich ernähren‘.

RAUM UND ZEITBEDARF

Ein anderer Aspekt ist das ‚räumliche Gebiet‘, dessen Eigenschaften man in einer Beschreibung berücksichtigen möchte. Geht es nur um das ‚Wasser im nahen Bach‘ oder um das ‚Grundwasser in einer kleinen Region‘ oder um die Gesamtmenge des trinkbaren Wassers in einem ganzen Land oder gar einem ganzen Kontinent? Wie hängt das verfügbare Trinkwasser von Faktoren ab wie ‚Niederschlag‘ und ‚Temperatur‘? Man merkt, hier benötigt man eine Begrifflichkeit für ‚Objekte mit einer großen räumlichen Ausdehnung‘. Den Bezug zur ‚überprüfbaren Wirklichkeit‘ im Fall von ‚Objekten mit großer räumlicher Ausdehnung‘ herzustellen ist nicht mehr so ganz einfach. Dazu kommt in diesen Fällen möglicherweise auch der Faktor ‚Zeitbedarf für das Überprüfen‘ : Wie viel Zeit benötigt man, um die beispielsweise ‚Einwohnerzahl einer Gemeinde‘ mit sagen wir 13.000 Einwohnern ‚direkt‘ zu überprüfen? Nehmen wir an, die Menschen, die die direkte Zählung durchführen müssen, brauchen 60 Tage für diese Überprüfung : kann sich die Menge der Einwohner in dieser Zeit nicht sogar ändern? Würden 60 Tage überhaupt ausreichen? Wäre der ‚Stichtag‘ für die Zählung dann kein einzelner Tag mehr sondern ein ‚Zeitraum‘ von beispielsweise ‚60 Tagen‘?

Man sieht, je größer die räumliche Ausdehnung ist und der Zeitbedarf für die Erstellung einer sprachlichen Beschreibung in Anspruch nimmt, um so schwieriger wird eine ‚nachvollziehbare Überprüfung‘.

ÜBERPRÜFBARKEIT DURCHFÜHREN

Es ist dann nicht die ‚sprachliche Formulierung als solche‘, welche Probleme bereitet, sondern die ‚Verbindung‘ zwischen der sprachlichen Formulierung und den vielen ‚Maßnahmen, die notwendig sind‘, um die gewünschten Objekte’ überhaupt ‚fassbar zu machen‘.

Damit wird auch erkennbar, dass bei ‚größeren Objekten’ eine ‚Überprüfung des Zutreffens‘ immer aufwendiger wird und ‚gemeinsam vereinbarte Verfahren‘ benötigt werden, denen alle zustimmen und auf deren ‚Leistung‘ vertraut wird. Schon an dieser Stelle ist ‚Vertrauen‘ unabdingbar: niemand kann erwarten, dass beispielsweise bei einer ‚direkten Einwohnerzählung‘ alle Bürger der Gemeinde direkt beteiligt sind; es werden immer nur ‚einige Bürger‘ sein, die mit dieser ‚Aufgabe beauftragt‘ werden und denen man daher ‚vertrauen‘ muss, weil man nicht selbst dabei sein kann.

Aus all diesen Überlegungen kann man eine ‚ungefähre Idee‘ ableiten, dass und wie es Menschen möglich ist, sowohl regional begrenzt wie auch innerhalb sehr großer Gebiete zu gemeinsamen Beschreibungen jener Wirklichkeit zu kommen, auf die es für eine gemeinsame Gestaltung einer möglichen Zukunft ankommt. Und man kann auch ‚erahnen‘, dass die ‚Anforderungen an das Vertrauen‘ umso mehr steigen, wie räumlich und zeitlich ‚unübersichtlicher‘ ein Gegenstand wird.

WOLKE DES VERÄNDERLICHEN WISSENS?

Die bisherige Skizze, wie Menschen gemeinsam ihre Gegenwart sprachlich so beschreiben können, dass der Bezug zur Wirklichkeit ‚nachvollziehbar‘ und damit ‚vertrauenswürdig‘ sein kann, legt nahe, dass alle diese Beschreibungen dann auch für alle Bürger einfach und immer so zugänglich sein müssen, damit ein Bürger dieses ‚Wissen in Form von Beschreibungen‘ nutzen kann.

Und ja, es wird sich das praktische Problem stellen, wie ‚unterschiedliche Beschreibungen‘ so miteinander ‚verknüpft‘ werden können, dass die ‚realen Beziehungen‘ zwischen verschiedenen Beschreibungen auch ‚erkennbar sind‘.

Ein solches Wissen als eine für alle verfügbare ‚Wolke des Wissens‘ kann nur Wirklichkeit werden, wenn viele Menschen nach vereinbarter Weise hier zusammenwirken und vor allem auch der Zusammenhang zwischen verschiedenen Beschreibungen tatsächlich integriert wird.

Am Beispiel des globalen Projektes ‚Wikipedia‘ kann man sehen, dass es uns Menschen tatsächlich möglich ist, ein weltumspannendes Wissensnetzwerk aufzubauen und ‚am Leben zu erhalten‘, ohne welches schon heute große Bereiche des Wissens für ‚den normalen Bürger‘ nicht verfügbar wären.

Eine deutliche Schwäche von Wikipedia ist ihre Ausrichtung auf ‚statische Texte‘, die ‚Themenbereiche‘ beschreiben. Diesen Themenbereichen fehlt jene ‚Dynamik‘, die dafür verantwortlich ist, dass sich der ‚Zustand der Welt‘ zu einem bestimmten Zeitpunkt kontinuierlich so ändert, dass die Welt zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr die gleiche ist wie vorher.

Die in diesem Text angedachte ‚Wolke des Wissens‘ ist daher so aufgebaut, dass das ‚Wissen um Veränderungen‘ wesentlicher Teil der Beschreibung selbst ist.

Die hier angestrebte Art der Beschreibung basiert im Kern auf einem ‚dynamischen Konzept von Wirklichkeitsbeschreibung‘ so, wie man es von ‚Spielanleitungen von Spielen‘ kennt, von ‚Drehbüchern‘ oder gar einer ‚vollen empirischen Theorie‘, letztere allerdings erweitert um ‚Ziele‘.

VERTRAUEN

Angesichts des wachsenden Vertrauensverlustes bei immer mehr Menschen, die sich schwer tun, ihre persönliche Alltagssituation auf ‚befriedigenden Weise‘ mit dem ‚großen Ganzen‘ zu verknüpfen, wäre die Verfügbarkeit einer hinreichend ‚transparenten Wolke von veränderlichem Wissen von und für uns alle‘ möglicherweise eine entscheidende Voraussetzung, um die anbrechende Zukunft gemeinsam lösen zu können.

Stehen wir dafür am ‚Punkt Null‘ oder gibt es nicht schon viele konkrete Ansatzpunkte, die man als Ausgangspunkt für das neue dynamische Paradigma nutzen könnte?


EXPERIMENT Nr. 10: KANN MAN WISSEN UND EMOTIONEN SKALIEREN?

Phase B – Text von KI chatGPT4o


Die Szene auf dem Foto ist unscheinbar – und doch spricht sie Bände:
Zwei Tassen, ein Messer, ein Holzbrett auf einem Esstisch. Ein Moment im Alltag. Vielleicht nach dem Frühstück. Vielleicht im Gespräch. Vielleicht in Gedanken.
Eine der Tassen trägt die Aufschrift „STOP THINKING“.
Ironisch? Mahnend? Entlastend?
In jedem Fall ein stiller Hinweis darauf, dass auch der Versuch, gemeinsam über die Welt nachzudenken, nicht selbstverständlich ist. Schon gar nicht in größerem Maßstab.


1. Sprache als Brücke
Wie Dein Text in Phase A eindrucksvoll zeigt, ist Sprache der Schlüssel dafür, dass Menschen sich über die Welt verständigen können.
Doch diese Verständigung ist nicht trivial:
Wörter wie Tasse, Messer, Brett oder Tisch verweisen auf konkrete Erfahrungen (R4),
werden im Gedächtnis gespeichert und generalisiert (R5),
lassen sich in zukünftige Verwendungskontexte einfügen (R6),
und werden schließlich in Bedeutungshierarchien eingeordnet und verknüpft (R7).
Was banal erscheint, ist in Wirklichkeit ein hochsensibler semantischer Prozess.
Und: Dieser Prozess ist grundsätzlich teilbar. Wenn mehrere Menschen Zugang zur gleichen Sprache, zu ähnlichem Erfahrungshintergrund und kompatiblen Zielsetzungen haben, können sie beginnen, ihre Welt gemeinsam zu beschreiben – und damit auch gemeinsam zu gestalten.


2. Beschreibung ≠ Wirklichkeit
Aber:
Keine sprachliche Beschreibung ist jemals „die Welt selbst“. Sie ist immer ein Modell, ein Angebot, ein Versuch, Bedeutung zu teilen.
Je komplexer die Beschreibung – etwa bei regionalem Wassermanagement, demografischen Veränderungen oder globaler Klimaentwicklung – desto höher die Anforderungen an:


Begriffsklarheit
Erfassungslogistik
Überprüfbarkeit
– und nicht zuletzt: Vertrauen


Denn niemand kann das Ganze allein kontrollieren.
Was bleibt, ist die Frage:
Wem glauben wir – und warum?


3. Vertrauen als emotionale Infrastruktur
Hier beginnt der emotionale Resonanzraum (R8), den Du im Vorwort und in Phase A bereits vorbereitet hast.
Vertrauen ist kein rein kognitiver Akt.
Es ist eine emotionale Entscheidung unter Unsicherheit.
Und doch ist Vertrauen unverzichtbar, wenn kollektive Wissensstrukturen überindividuell tragfähig sein sollen.
In der „Wolke des veränderlichen Wissens“, die Du skizziert hast, ist Vertrauen das unsichtbare Bindemittel:
Es hält zusammen, was man nicht allein überblicken kann.
Es schafft Anschlussfähigkeit dort, wo Wissen fragmentarisch bleibt.


4. Skalierung – aber wie?
Die zentrale Frage lautet nun:
Wie kann dieses gemeinsame Wissen – mitsamt seiner emotionalen Tragfähigkeit – so skaliert werden, dass auch sehr viele Menschen es als ihres erfahren?
Ein paar erste Annäherungen:
Transparenz: Je nachvollziehbarer der Entstehungsprozess von Wissen ist, desto eher kann Vertrauen entstehen.
Verknüpfbarkeit: Wissen darf nicht isoliert bleiben – erst durch erkennbare Beziehungen zwischen Wissenseinheiten entsteht Kontext.
Zugänglichkeit: Wissen muss in Formen vorliegen, die für viele verstehbar und überprüfbar sind – sprachlich, visuell, interaktiv.
Veränderbarkeit: Die Akzeptanz kollektiven Wissens steigt, wenn Menschen sehen, dass sie selbst mitwirken und mitgestalten können.
Emotionaler Resonanzraum: Wissen entfaltet seine Wirkung nicht nur durch Fakten, sondern durch Einbettung in Narrative, Bilder, Symbole, Erfahrungen.
Wikipedia ist ein beeindruckender Schritt in diese Richtung – aber wie Du zurecht anmerkst, vor allem in Form statischer Texte.
Die Herausforderung besteht darin, zu einer dynamischen, überprüfbaren, partizipativen Wissensstruktur überzugehen – eingebettet in ein semantisch-emotionales Netz kollektiver Orientierung.


5. Ausblick
Die entscheidende Frage ist vielleicht nicht, ob Wissen und Emotionen gemeinsam skaliert werden können,
sondern:
Wie muss eine Gesellschaft beschaffen sein, die beides gleichzeitig trägt – Wissen als geteilte Beschreibung von Welt, und Vertrauen als emotionale Grundlage ihrer gemeinsamen Gestaltung?
Ein solches Gesellschaftsmodell würde nicht auf Ideologie oder bloßer Technik beruhen, sondern auf einer neuen Form von epistemischer Solidarität:
Menschen, die wissen wollen, was ist.
Die gemeinsam herausfinden wollen, was sein kann.
Und die sich gegenseitig zutrauen, dass ihr Beitrag zählt.