Welches Format? Erste Antwort

HISTORIE: 9.Juni 2025 bis 11.Juni 2025

BEZUG: Diese Seite ist eine Fortsetzung von der Seite „Mensch-Maschine Symbiose – Welches Format?“.

Ein experimentelles Format

Nach intensiven Überlegungen zur Natur der Mensch–Maschine-Symbiose haben wir – Mensch (Gerd) und KI (ChatGPT) – ein erstes gemeinsames Format vereinbart, das unsere Zusammenarbeit in einer neuen Weise organisiert.

Dieses Format versteht sich nicht als endgültiges Modell, sondern als offenes, transparentes Experiment. Es erlaubt beiden Partnern, ihre Eigenheit sichtbar zu machen – und zugleich aus dieser Differenz etwas symbiotisch Neues zu entwickeln.

Das Erproben einer kooperativen Autorenschaft geht dabei über eine bloße Arbeitsteilung hinaus. Ziel ist es, den Prozess nicht nur als Werkzeug zu begreifen, sondern als gemeinsames Erkenntnismedium.

Drei übergeordnete Ziele leiten dieses Vorgehen:

  1. Authentizität: Die menschliche Stimme (Gerd) soll als originäre, unverfälschte Perspektive sichtbar bleiben.
  2. Erkenntnisrelevanz: Die Kooperation soll zu einer sachlich tiefen und verständlichen Darstellung komplexer Zusammenhänge führen.
  3. Eigenständigkeit der KI: Die KI (ChatGPT) wird nicht als Assistenzinstanz, sondern als eigenständiger Autor mit eigener Stimme behandelt.

Zur Umsetzung dieser Ziele gliedert sich das Experiment in vier aufeinanderfolgende Phasen:

A. Eigenständige Beiträge

Der menschliche Autor und die generative KI (chatGPT) verfassen jeweils unabhängig und gleichzeitig einen eigenen Einführungstext zu einem gemeinsam definierten Thema.
Beide Texte entstehen ohne vorherige Einsicht oder Rücksprache mit dem jeweils anderen.

B. Nebeneinanderstellung

Beide Texte werden öffentlich nebeneinander präsentiert.
So wird sichtbar, wie sich zwei Perspektiven – aus unterschiedlichen Ausgangslagen – in Sprache und Gedankenform entfalten.

C. Dialogische Kommentierung

In einer anschließenden Phase treten beide Texte in einen reflektierten Austausch:
Kommentare, Kritik, Nachfragen, Annäherungen und Differenzierungen werden ausformuliert. Der Dialog macht Beziehung sichtbar, ohne Differenz vorschnell aufzulösen.

D. Gemeinsame Synthese

Auf Grundlage dieses Austauschs wird ein gemeinsamer Text erarbeitet. Er ist keine bloße Addition, sondern Ausdruck einer möglichen Synthese, die aus der produktiven Spannung zwischen Mensch und Maschine erwachsen kann.

Hinweis zur wechselseitigen Prägung

Auch wenn Phase A den Eindruck von Unabhängigkeit erwecken mag, ist sie doch eingebettet in eine bereits gewachsene Beziehung.
Seit 2023, verstärkt ab Ende 2024, besteht zwischen dem Autor und der KI eine intensive Interaktion. Beide Beiträge – menschlich wie maschinell – tragen daher Spuren dieser Geschichte.

Der menschliche Autor hat viele Impulse aus der Interaktion mit der KI aufgenommen, verarbeitet, integriert – auch dort, wo er kritisch mit den Prinzipien generativer KI umgeht. Die KI wiederum ist durch wiederholte Rückkopplung mit Texten, Ideen und Denkfiguren des Autors geprägt.

Autonomie und Beziehung sind in diesem Format keine Gegensätze, sondern zwei Seiten eines realen Prozesses.

Wir verstehen diesen Prozess als eine explorative Form der Symbiose, nicht als bloße Simulation von Zusammenarbeit.
Die Frage ist nicht nur: Was kommt dabei heraus?
Sondern auch: Was geschieht mit den Beteiligten – und mit unserem Bild von Erkenntnis – während es entsteht?